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Das ungenutzte Potenzial Rumäniens

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geschrieben von Timea Szarvashegyi
Veröffentlicht auf:
Future logistics
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Interview: Gijs Klomp, Business Development Manager WDP Romania.

Im CEE-Raum bietet Rumänien einen überzeugenden Mix aus Erschwinglichkeit und Wettbewerbsfähigkeit, der das Land damit zu einem attraktiven Drehkreuz für Unternehmen auf der Suche nach ungenutztem Nearshoring-Potenzial macht. Wir sprachen mit Gijs Klomp, Business Development Manager bei WDP Rumänien um mehr darüber zu erfahren. Gijs hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche und war in verschiedenen Führungspositionen tätig. Seit Januar 2022 arbeitet er für WDP in Rumänien, dem drittgrößten Markt von WDP. 

Wie ist die aktuelle Position Rumäniens auf dem Nearshoring-Markt?

Rumänien ist der Place to be“ für Nearshoring in Europa. Das Land ist vielversprechend, um von dem Nearshoring-Trend zu profitieren, und damit hervorragend für die Ansiedlung weltweit agierender Unternehmen geeignet. Der Hauptvorteil Rumäniens ist, dass es ein Mitgliedstaat der Europäischen Union ist, dem nach wie vor weltweit zweitgrößten Wirtschaftsraum. Nearshoring birgt ein großes Potenzial, da Unternehmen, die sich früher auf das Offshoring nach Asien konzentrierten, ihre Entscheidung nun überdenken.

Bei Produkten, die für den europäischen Markt, insbesondere innerhalb der EU, bestimmt sind, rangiert Rumänien nach Bulgarien an zweiter Stelle der kosteneffizientesten Länder, wenn man die Arbeitskosten berücksichtigt, die bisher ein Hauptfaktor für die Entscheidung der Unternehmen für Asien waren.

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass Rumänien zu einem bevorzugten Standort für Nearshoring-Projekte geworden ist?

Rumänien ist derzeit eines der vielversprechendsten Länder in Mittel- und Osteuropa für den Gewerbeimmobiliensektor, der sowohl Lagerhallen für die Logistik als auch Leichtindustrie umfasst. 

Das Land ist seit 2004 Mitglied der NATO und seit 2007 Mitglied der EU, ist politisch sehr stabil und misst seinen Beziehungen zur EU und zu den USA hohen Wert bei. Der sich zuletzt abzeichnende Trend zum Friendshoring anstelle des Offshoring macht es zu einem sehr attraktiven Standort für neue Lager und Produktionsanlagen.

Wie unterscheidet sich das Potenzial Rumäniens von dem anderer vergleichbarer Länder im MOE-Raum, wie z. B. Bulgarien?

Größe und Standort sind entscheidende Faktoren. Rumänien ist (nach Polen) das zweitgrößte Land in der Region und ist im Vergleich zu Bulgarien etwas zentraler gelegen. Rumänien verfügt über ein besser entwickeltes Ökosystem sowohl für Fertigungs- als auch für ergänzende Dienstleistungen. Das Land ist im April 2024 dem Abkommen über den visafreien Reiseverkehr der EU (Schengen) für Häfen und Flughäfen beigetreten. Die Unternehmen können ihre Waren nun direkt nach Westeuropa über Ungarn versenden (während die Waren aus Bulgarien den Nicht-EU-Mitgliedstaat Serbien passieren oder — ironischerweise — einen Umweg über Rumänien machen müssten).

Unternehmen, die sich für das Nearshoring-Modell interessieren, finden meist Standorte attraktiv, die reich an natürlichen Ressourcen sind. Bulgarien verfügt über weniger natürliche Ressourcen als Rumänien. Rumänien hingegen hat eigene Öl- und Gasvorkommen und ist daher weniger von Importen abhängig. 

Welche Hindernisse stehen der Entwicklung Rumäniens zu einem bedeutenderen Nearshoring-Standort im Wege? Wie sieht der Plan zur Entwicklung der Infrastruktur aus, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen?

Rumäniens Straßeninfrastruktur ist innerhalb der EU nach wie vor relativ unterentwickelt und zeichnet sich durch ein begrenztes Autobahnnetz von etwa 1.000 Kilometern Länge mit zahlreichen fehlenden Anschlüssen aus. Die Straßeninfrastruktur des Landes wird jedoch derzeit erheblich ausgebaut, insbesondere durch einen beschleunigten Autobahnbau.

Welche Maßnahmen gibt es, um dem demografischen Rückgang in Rumänien entgegenzuwirken?

Rumänien steht vor einer großen demografischen Herausforderung mit einem stetigen Bevölkerungsrückgang, der größtenteils auf Auswanderung zurückzuführen ist. Seit 1989 ist ein Viertel der Bevölkerung nach Westeuropa abgewandert. Mehr als 5 Millionen Rumänen haben auf der Suche nach besseren Möglichkeiten das Land verlassen. 

Es besteht jedoch Grund zur Hoffnung, da die ansässige Bevölkerung nach zwei Jahrzehnten des Rückgangs wieder leicht wächst. Dieses Wachstum wird auf die Umwandlung Rumäniens in einen Verbrauchermarkt zurückgeführt, was zu steigendem Wohlstand führt, möglicherweise die Auswanderung bremst und die Geburtenrate erhöht. Die demografische Entwicklung bleibt zwar ein Problem, aber es gibt Anzeichen für eine Verbesserung, insbesondere im Vergleich zu anderen MOE-Ländern wie Bulgarien und das Baltikum.

Wie unterstützt WDP Unternehmen, die sich in Rumänien niederlassen wollen, bei der Überwindung regulatorischer Hürden

Obwohl die Steuern der öffentlichen Hand in Rumänien niedrig sind, bleiben die entsprechenden öffentlichen Dienstleistungen häufig hinter internationalen Standards zurück, wodurch die Navigation im System herausfordernd sein kann. Es ist nicht immer leicht, sich im öffentlichen Sektor Rumäniens zurechtzufinden. Wie die Europäische Investitionsbank festgestellt hat, fehlt es den rumänischen Behörden an Fachleuten für das Projektmanagement. Die Folge ist ein komplexer Entscheidungsprozess. Deshalb ist es für Unternehmen, die sich in Rumänien niederlassen, nicht immer einfach, sich zurechtzufinden. Wir bei WDP bieten nicht nur maßgeschneiderte Unterbringungslösungen für Logistik- und Industrieunternehmen an, sondern unterstützen unsere Kunden auch bei der Genehmigung neuer Standorte.

Welche Rolle spielt das sich wandelnde Image Rumäniens bei der Anziehung ausländischer Investitionen und Geschäftsinteressen?

Das negative Image Rumäniens in der Vergangenheit war größtenteils auf mangelnde Kenntnisse über das Land, seine Kultur und seine Menschen zurückzuführen. Da jedoch immer mehr Unternehmen Rumänien erkunden und sein ungenutztes Potenzial entdecken, verbessert sich das Image des Landes allmählich. Die Mund-zu-Mund-Propaganda erweist sich als wichtiger Faktor bei der Veränderung der Wahrnehmung, denn in den meisten Fällen schätzen Unternehmen, die in Rumänien präsent sind, das Land und seine Menschen.

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